Nennung politischer Parteien im Migrationsdiskurs

Migrant_innen sind in den Tageszeitungen primär Gegenstand politischer Aufmerksamkeit. Die Medien erzeugen – anders als häufig angenommen – keine neue Wirklichkeit, sondern sind vielmehr Transportmittel für Denkweisen und Argumentationen, die in anderen gesellschaftlichen Kontexten – z. B. Politik – entstanden sind. Umgekehrt haben Politikerinnen und Politiker auch großes Interesse daran, ihre Argumentationen in die Presse zu bringen. Nachfolgende Grafik zeigt die Frequenz der Nennung unterschiedlicher Parteien in der „Alto Adige“ und der „Dolomiten“ im Migrationsdiskurs auf. Dabei gibt es nicht nur deutliche Unterschiede innerhalb einer Tageszeitung, sondern auch zwischen den Tagesblättern.

In Südtirol geben in der Regel italienischsprachige Medien italienischsprachigen Parteien mehr Raum und umgekehrt deutschsprachige Medien deutschsprachigen Parteien. Dies zeigt sich auch im Migrationsdiskurs –  mit Ausnahme der Südtiroler Volkspartei, die in beiden Zeitungen eine hohe Präsenz aufweist. Auffällig ist das Jahr 2008 in beiden Tageszeitungen. Alle Parteien – allem voran die SVP – werden in der Berichterstattung über Migration besonders häufig genannt. Als Hintergrund ist die Landtagswahl 2008 zu nennen, bei der die Freiheitlichen, aber auch insbesondere die SVP, Migrant_innen für ihren Wahlkampf instrumentalisierten. Dabei wurde enorm dramatisiert und Menschen anderer Nationalität diskriminiert. Anders als in der „Dolomiten“ wirkte sich in der „Alto Adige“ auch die Europawahl 2009 wesentlich auf den Migrationsdiskurs aus. Vor allem der Lega Nord wurde in der italienischsprachigen Tageszeitung häufig das Wort überlassen. In der „Dolomiten“ hingegen spielt das Jahr 2013 wiederum eine wichtige Rolle, als Übergriffe durch Zugewanderte die „Stopp-der-Gewalt“-Kampagne auslösten.

Die Grünen werden in der Migrationsberichterstattung wesentlich seltener genannt als andere Parteien, obwohl  für die interethnische Partei das Thema Migration stets ein wichtiger Programmpunkt war und ist. Insgesamt wird den Gründen jedoch in der „Alto Adige“ mehr Raum zugesprochen als in der „Dolomiten“, vor allem in den 1990er-Jahren.