Ergebnisse

Im Zuge des Projektes „(Arbeits-)migration in Südtirol seit dem Zweiten Autonomiestatut“ sind folgende Publikationen entstanden:

Eva Pfanzelter | Dirk Rupnow (Hrsg.)
einheimisch – zweiheimisch – mehrheimisch
Geschichte(n) der neuen Migration in Südtirol

Die Geschichte der jüngeren Migration in Südtirol beginnt in den frühen 1990er-Jahren. Bis in die 1970er selbst ein Auswanderungsland, wurde Südtirol erst Jahre nach der Stabilisierung durch die Autonomie und dem einsetzenden wirtschaftlichen Aufschwung für ausländische Arbeitskräfte attraktiv. Gleichzeitig kamen aufgrund von Kriegen und Konflikten, insbesondere den Jugoslawienkriegen, zunehmend Geflüchtete ins Land. Heute machen Menschen mit ehemals ausländischem Pass rund acht Prozent der Bevölkerung aus. Sie leben und arbeiten in Südtirol, zahlen Steuern, schicken ihre Kinder in die Schule, wählen – sind also Teil der Gesellschaft. Der vorliegende Band zeichnet die Geschichte dieser Zuwanderung nach, analysiert das Sprechen über Migration in verschiedenen Medien, blickt auf die Vereinstätigkeit der Zugezogenen, zieht Vergleiche mit Nachbarregionen, berichtet über Migrationsdörfer wie Franzensfeste und Brenner und reflektiert über Mediation und Interkulturalität – all dies anhand von Zahlen, Bildern und Interviews.

Hier finden Sie das Inhaltsverzeichnis von „einheimisch – zweiheimisch – mehrheimisch“.

Kurt Gritsch
Vom Kommen und Gehen
Migration in Südtirol

„Das ist eine verdammt große Herausforderung“, sagt der deutsche Innenminister Thomas de Maizière zum Thema Flüchtlinge. Eine Herausforderung, die konkrete Lösungen vor Ort erfordert: Wie soll mit Migration umgegangen werden? Wie kann Integration gelingen?
In erster Linie braucht es Aufklärung, denn komplexe Probleme lassen sich nicht populistisch lösen. Genau das leistet dieses Buch in knappen Darstellungen. Es zeigt auf, dass Südtirol immer schon Aus- und Einwanderungsland war, und verdeutlicht die vielfältigen Gründe für Migration. Ohne kulturbedingte Probleme der Einwanderung zu verharmlosen, liefern Experten und Betroffene im Buch Beispiele für das Gelingen von Integration.
Es gibt keine „Flüchtlingskrise“. Dieser Begriff suggeriert, dass Flüchtlinge für die Krise verantwortlich seien, dass sie das Problem darstellen. Doch Migration ist nur das Symptom der Krise. Die Ursachen liegen in den Kriegen, in der Zerstörung der Lebensgrundlage von Millionen von Menschen als Folge des Klimawandels sowie in der neoliberalen Globalisierung und im Lebensstil der Gesellschaften des Nordens, der auf Kosten der Länder des Südens geht. Kurt Gritsch verbindet diese globalen Fragen mit der konkreten Situation in Südtirol. Er analysiert die Dynamiken von Krieg und Verfolgung an den Beispielen Libyen und Syrien, weist auf die Auswirkungen von Freihandelsabkommen, Handelskriegen und Landgrabbing hin. Sein Fazit: Die Frage nach der Verantwortung muss offen diskutiert werden – auf globaler, aber auch auf lokaler Ebene

Weitere Beiträge:

Sarah Oberbichler (2016), Südtiroler Moschee-Konflikte seit den 1990er-Jahren. Argumentationslinien in den Tageszeitungen „Dolomiten“ und „Alto Adige“, in: historia.scribere 8, S. 411–432, [http://historia.scribere.at], 2015–2016, eingesehen 16.3.2017.

Rupnow, Dirk (2014), Große blinde Flecken: Zur Geschichte der Migration (Echo. Das Tiroler Nachrichtenmagazin, Oktober 2014), Innsbruck.

Rupnow, Dirk (2014), Geschichte, Gedächtnis, Migration – Herausforderungen und Perspektiven (Tiroler Chronist. Fachblatt von und für Chronisten in Nord-, Süd- und Osttirol, 133), 5–7.

Gritsch, Kurt (2014), (Arbeits-)Migration in Südtirol (Tiroler Chronist. Fachblatt von und für Chronisten in Nord-, Süd- und Osttirol, 133), 12–13.

Hetfleisch, Gerhard (2014), Einwanderungsland Tirol. Kurze Geschichte der Migration in Tirol 1945 bis 2013 (Tiroler Chronist. Fachblatt von und für Chronisten in Nord-, Süd- und Osttirol, 133), Innsbruck, 8–11.

Hetfleisch, Gerhard (2014), Geschichte der Arbeitsmigration Tirol 1945–2013, (Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raums, 11/2014), Innsbruck-Wien-Bozen, 95–125.

Internationale Tagung: Geschichte(n) der Migration seit dem Zweiten Autonomiestatut: Bozen und Brixen, 3. bis 5. April 2017